27.04.2024 - Wiener Stadhalle

DISNEY IN CONCERT 2024
Believe In Magic

Die DISNEY IN CONCERT-Reihe ist im deutschsprachigen Raum mittlerweile zur fixen Institution geworden. Fans jeder Generation fiebern alljährlich diesem Ereignis entgegen, welches 2024 unter dem Untertitel BELIEVE IN MAGIC in 15 Städten gastiert, so auch am 28.4. in der Wiener Stadthalle.

v.l.n.r.: Romina Langenhan, Drew Sarich, Patricia Meeden, Lars Redlich, Andreas Bongard, Judith Caspari, Gino Emnes


An der Auswahl an Musikfilmen und Liedern mangelt es bei Disney gewiss nicht und auch die Solistinnen und Solisten wechseln sich immer mal wieder ab. Lediglich das Hollywood Sound Orchestra, bestehend aus Musiker:innern der 1919 gegründeten bulgarischen Ruse Philharmonic ist ein fixer Bestandteil der Show. Wilhelm Keitel, der von Leonard Bernstein und Seiji Ozawa als Lehrer und Mentoren geprägt wurde, zeichnet sich auch heuer wieder für die Orchestrierung verantwortlich und sorgt am Dirigentenpult für die richtigen Einsätze und Betonungen der Instrumente. Neben der begleitenden Aufgabe bei den Songs konnte das Orchester bei dem einen oder anderen Medley, wie der Pixar Suite („Cars“, „Oben“, „Wall-E“, „Die Unglaublichen“, u.a.), der „Mulan“-Suite von Jerry Goldsmith oder „Der Ewige Kreis“ ihre Qualität zeigen. Lediglich die dumpfe Klangfarbe hat den Hörgenuss etwas beeinträchtigt. Bei den kurzen Abständen zwischen den Spielstätten bleibt für ein Feintuning wenig Zeit. Auch wenn es ein finanzieller Mehraufwand wäre, der Sound ließe sich dadurch sicherlich erheblich verbessern. Immerhin steht Disney für Qualität und die Musik ist bei dem Konzern mit der Maus einer der wichtigsten Faktoren für jeden erfolgreichen Film.

2024 stehen mit Willemijn Verkaik, Patricia Meeden, Judith Caspari, Drew Sarich, Andreas Bongard und Gino Emnes einige aktuelle Musicalgrößen auf der Bühne und entführen die Jungen und Junggebliebenen in die magische Welt der Disney-Filme und einem Klassiker, der erst mit Übernahme von 20th Century Fox im Jahr 2019 durch den Konzern dazu gestoßen ist. So überzeugte Judith Caspari, bereits 2022 bei Disney in Concert dabei, mit einem kraftvollen „Reise durch die Zeit“ aus „Anastasia“. Den Part der russischen Zarentochter spielte sie bereits 2018 im Stuttgarter Palladium Theater.
Als Rapunzel träumte sie „Wann fängt mein Leben an“ und gemeinsam mit Flynn (Andreas Bongard) bewegte sie mit „Endlich sehe ich das Licht“. Die beiden hatten auch sichtlich Spaß bei der Kneipenschlägerei: „Ich hab´nen Traum“.

Patricia Meeden

Patricia Meeden schickte mit einem ergreifenden „Gott, Deine Kinder“ („Der Glöckner von Notre Dame“) einen wichtigen Appel für Gleichberechtigung und Toleranz an die Welt.
Bei dem aktuellsten Animationsfilm „Wish“, der von Kritiker:innen und Besucher:innen kaum positives Feedback bekam, übernahm sie den Sprech- und Gesangspart der Hauptprotagonistin „Asha“. Der einzig nennenswerte Song daraus, „Ich hab diesen Wunsch“ brachte auch an diesem Abend nicht den erhofften Zuspruch. Ein Grund für den Flop ist sicherlich die grauenvolle deutsche Übersetzung, welche zur Musik disharmoniert. Wobei die gesamten Sprech- und Gesangtexte des Films unterirdisch sind, oder wie manche vermuten, von KI geschrieben wurde.

Willemijn Verkaik zeigte mit „Zeige Dich“ und „Lass jetzt los“, dass sie die wahre deutschsprachige Eiskönigin ist.
Mit dem herzzerreißenden Song „Als mich jemand liebte“, des vergessenen Cowgirls Jessie („Toy Story 2“) rührte sie viele zu Tränen.

Drew Sarich

Der US-Amerikaner und Wahl-Österreicher, Drew Sarich, der 1999 für sein erstes großes Engagement als Quasimode in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Der Glöckner von Notre Dame“ nach Berlin gekommen war und in Europa blieb, zeigte seine wandelbare Stimme und seine schauspielerische Klasse bei „Einmal“, „You Have An Friend In Me“ („Toy Story“), „Sei bereit“ („Der König der Löwen“) und vor allem „Arme Seelen in Not“ („Arielle, die Meerjungfrau“). Seine Bühnenpräsenz ist unübertrefflich. Beim Auf- und Abtritts-Applaus erweckte es jedes Mal den Anschein, als wären die Leute nur wegen ihm zum Konzert gekommen.

Andreas Bongard, Judith Caspari

Andreas Bongard überzeugte das Publikum mit seinen Darbietungen des Kenai und seinem Versuch bei „Ich bin unterwegs“ mit dem verwaisten Grizzly Jungen Koda klarzukommen. Dass er dabei Phil Collins Stimme imitierte, störte nicht im Geringsten. Zudem ließ er „Unter dem Meer“ die Fische tanzen und spielte den verliebten Simba bei „Can You Feel the Love Tonight“.

Zu Gino Emnes Highlight zählte sein mit viel Esprit und Schwung vorgetragener Auftritt als Dschinni und „Nur´n kleiner Freundschaftsdienst“.
Im Sommer wird er als Tod im Musical „Elisabeth“ vor Schloss Schönbrunn auf der Bühne.

Gino Emnes

Zu den Ensemblenummern zählte etwa „You Are the Magic“, mit dem der Abend eingeleitet wurde. Der Song wurde für den 50. Jahrestag der Eröffnung von Walt Disney World geschrieben. Auch „Die Glocken Notre Dame“, „Der Ewige Kreis“ und die Zugabe „Supercalifragilisticexpialigetisch“ konnten sich sehen und hören lassen, denn wie bei jedem Lied trugen die Künstler:innen die passenden Kostüme und auch die dynamischen  Choreographien wurden von den begeistert umgesetzt und vom Publikum gefeiert.

Ein paar schöne Licht- und Pyroeffekte unterstützen die Darbietungen.

Willemijn Verkaik


Zur Anmoderation hatte man Romina Langenhan und Lars Redlich verpflichtet. Während sich Lars redlich bemühte die Zuschauer:innen zu unterhalten und eine Verbindung herzustellen, wirkte seine Partnerin unbeholfen und unnatürlich. Man hörte, dass die Texte einstudiert waren. Jegliche Spontanität geriet zur Peinlichkeit. Warum man den Moderator Daniel Boschmann, der 2022 und 2023 schlagfertig, witzig und humorvoll durch das Programm führte, ersetzte, wissen nur die Produzenten von Disney in Concert.

Wenngleich die Soundqualität etwas nachgelassen hat und das Präsentatorenpaar deplatziert war, ist auch DISNEY IN CONCERT – BELIEVE IN MAGIC einen Besuch wert.

Ab dem 05. Mai 2025 tourt die erfolgreiche Showreihe erneut durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Unter dem Motto FOLLOW YOUR DREAMS darf sich das Publikum bereits zum siebten Mal auf eine spannende Reise durch die größten Disney Highlights freuen.

5 von 6 Sternen: ★★★★★
                                           Kritik: Wolfgang Springer; Fotos: k.A.



 

 

 

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