25.08.2024 - Festspielhaus Neuschwanstein/ Füssen
DREAM KING - Das Musical
inkl. Interview Janet Chvatal
Am 25.08. hätte Ludwig II. von Bayern Geburtstag. Grund genug, dass sich im Festspielhaus Neuschwanstein alles rund um den „Märchenkönig“ dreht.
Neben „Ludwig² - das Musical“ wird dieses Jahr abermals DREAM KING gezeigt, das letztes Jahr in Füssen Premiere feierte.
Jan Ammann und Patrick Stanke spielen erneut die Hauptrollen und entführten das Publikum in eine Welt der Träume.
In DREAM KING geht es um die fiktiven Träume des „Märchenkönigs“.
Jan Ammann verkörpert den Prinzen/König grandios. Seine Stimme ist auch in dieser Rolle phänomenal, was er etwa bei „Das Rad der Zeit“ oder „Ewig lebt der Königstraum“ zeigen kann. Er füllt allein mit seiner Bühnenpräsenz die große Bühne im Theater.
Zermürbt vom Alltag hat er als König seine eigenen Träume vergessen, die er als Kind gehabt hat. Als er am Boden zerstört ist, taucht sein „junges Ich“ im Schloss auf (gespielt von Felix Lang) und erweckt die Träume des Königs wieder zum Leben. Neben Felix Lang spielt auch Noah von Rom den jungen Prinzen in DREAM KING.
Der König macht sich mit dem jungen Prinzen auf die Suche nach magischen Schwertern und dem „Kelch der Träume“.
Patrick Stanke spielt im 1. Akt den strengen Vater Ludwigs und im 2. Akt die Rolle des Bösewichts „Klingsor“. Er überzeugt ebenso, wie Jan Ammann mit seinem Gesang und seiner Präsenz beim Lied „Märchenland“ das Publikum.
Die Kostüme sind pompös und passen ins Stück. Das Bühnenbild ist gegenüber „Ludwig²“ eher schlicht gehalten. Eine besondere Atmosphäre wird durch viele Projektionen und Lichteffekte geschaffen.
Die Musik zum Stück stammt aus der Feder des Komponisten Nic Raine.
6 von 6 Sternen: ★★★★★★
Kritik: Verena Bartsch; Fotos DREAM KING: Jürgen Schall
Interview mit Janet Chvatal
geführt von Verena Bartsch
DREAM KING wurde vom Autorenpaar Janet Chvatal und Marc Gremm geschrieben. Grund genug, uns mal persönlich mit Janet Chvatal am Festspielhaus Neuschwanstein zu treffen:
Wie kam es zum Musical DREAM KING. Wie kommt man auf so eine Idee?
Janet Chvatal: Ich wollte eine Geschichte vom König erzählen, die nicht auf dem historischen Leben von König Ludwig basiert, so wie bei Ludwig², sondern das darstellen, was uns heute an seinem 179. Geburtstag, so viele Jahre später inspiriert, was er geschaffen hat und die vielen Leute, die jedes Jahr zu den Schlössern pilgern.
Dann ist mir klar geworden, ich muss genau von dieser Inspiration das Stück herleiten, den Mut haben unsere Träume zu leben, was König Ludwig II. gemacht hat, diese interessante und historische Schönheit. In die Musical-Geschichte muss dieser Teil von ihm hinein, der uns heute noch berührt.
Was verbindet dich mit Füssen und dem Festspielhaus Neuschwanstein?
Janet Chvatal: Natürlich erstmal die ganzen Erlebnisse hier. Es fing damals an, als Mitwirkende im Produktionsteam von „Ludwig²“ bis auf die Bühne und als ich die weibliche Hauptrolle Sissi übernommen habe. Und dann natürlich die letzten 20 Jahre, durch dick und dünn mit diesem Theater, drei Insolvenzen und die wechselnden Leitungen und natürlich die ganzen Leute hier.
Dann noch diese Verbindung hier, wahrscheinlich einmalig auf der Erde, die Natur und diese wunderbare historische Gegend, der Königswinkel. Natürlich auch die authentischen und herzlichen Menschen, die hier leben.
Und dann steht hier dieses große Theater, das eigentlich in eine Großstadt gehört, wie Essen, München, Berlin oder Köln. Aber es steht hier in Füssen mit gerade mal 15.000 Einwohnern. Und diese Kombination ist so reizend für mich.
Deswegen wollen Marc und ich dieses Theater unterstützen, also mit allem, was wir tun können, künstlerisch natürlich und auch mit unseren ganzen internationalen Verbindungen immer wieder besondere Konzerte schaffen und auch mit der jetzigen Theaterleitung mit Benjamin Sahler etwas auf die Beine stellen.
In den Hauptrollen bei DREAM KING stehen Jan Ammann und Patrick Stanke auf der Bühne, ist es dein Traumcast im Stück und warum?
Janet Chvatal: Ja, die zwei repräsentieren die deutsche Musicalbranche. Ich kann für mich die männlichen Hauptdarsteller in der Musicalbranche an einer Hand abzählen, die mit solchem Tiefgang die Verbindung schaffen zwischen Text und der Musikalität und ihrem meisterhaften Gesang. Sie sind beide klassisch ausgebildet und beherrschen ein Instrument, ihre Stimme, die sie meisterhaft in jeder kleinen Nuance mit Leben füllen. Dazu kommt, wie sie an meine Texte herangehen. Ich kann nur davon träumen. Es gibt noch ein paar andere, aber nur sehr wenige.
Du lebst auch in Los Angeles. Wo fühlst du dich zuhause?
Janet Chvatal: Ja, ich bin an der Westküste daheim, das stimmt. Ich fühle mich in beiden Welten daheim. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne die Westküste zu leben und ich kann mir auch ein Leben ohne Füssen gar nicht mehr vorstellen. Deswegen pendle ich zwischen beiden Orten und beiden Welten. Ich versuche sie auch zu verbinden.
Los Angeles ist eine großartige Stadt mit sehr viel Kreativität und vor allem am Zahn der Zeit. Das ist schön und inspiriert mich auch in meinen Visionen in Deutschland was Neues zu wagen. Deutschland ist natürlich manchmal seiner Zeit voraus, was z.B. die Kunst anbelangt.
In der Musicalwelt ist Deutschland eher hinterher. Hier spielen Stücke, die vom Broadway oder vom Westend kommen. Ich möchte es gerne auch andersrum erleben, dass wir hier Werke mit deutschen Künstlern entwickeln, die dann auf der anderen Seite des Ozeans gezeigt werden.
Was macht die Faszination König Ludwig II. für dich aus?
Janet Chvatal: Sowie ich das auch in meinem Musical beschreibe, ist König Ludwig ausgebrochen aus den Ketten seiner Zeit, der damaligen Epoche und dem adligen Dienst und er hat wirklich für seine Leidenschaft gelebt, für das was ihm wichtig war.
Man spricht nicht viel darüber, aber Ludwig und auch Sisi waren mit ihrem Volk sehr verbunden.
Das Volk war für die beiden sehr wichtig, obwohl beide sehr allein gelebt haben.
Ludwig hat sich um seine Bauleute auf dem Schloss wirklich gekümmert. Wenn jemand ums Leben gekommen ist, hat er sich um die Familie gesorgt. Wenn jemand im Krankenhaus gelandet ist, hat er sich auch um die Menschen gesorgt.
In der Tat war Ludwig II eine Inspiration für die Versuchungen die später unter Otto von Bismarck dann kamen. Ludwig II gründete Bildungseinrichtungen, darunter die Polytechnische Schule München, die später zur Technischen Universität München wurde, eine der führenden Bildungseinrichtungen Deutschlands. Ludwig war auch dafür bekannt, großzügig gegenüber seinen Untertanen zu sein und spendete besonders an Kirchen und Schulen. Die Schlösser von Ludwig, die oft als extravagant angesehen wurden, boten den Bayern während ihrer Bauzeit erhebliche Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese Projekte stimulierten die lokale Wirtschaft, indem sie Arbeitsplätze schufen und qualifizierte Arbeitskräfte förderten. Er unterstützte auch wohltätige Einrichtungen wie Krankenhäuser und Armenhäuser, die das Wohl der benachteiligten Bevölkerung in der bayerischen Gesellschaft verbesserten.
Er hat seine Menschen wirklich geschätzt und diese Geschichten beeindrucken mich am allermeisten.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Janet Chvatal für das nette Gespräch und wünschen Ihr für Ihre berufliche und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
Kommen Sie an Bord! - Sisi & Ludwigs Musicalschiff vom 01. – 23. August 2025, 11 Vorstellungen
Die Musicalgala in Starbesetzung - Musical Königsgala Festspielhaus Füssen am 25. August 2025