31.10.2025 - Duisburg
MITTERNACHTSBALL – Ein Fest für Musicalfans
Wenn Sound of Music Concerts zum MITTERNACHTSBALL lädt, dann ist klar: Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Premiumqualität ist das Markenzeichen des Veranstalters – und auch in diesem Jahr wurde beim MITTERNACHTSBALL in Düsterburg (Duisburg) wieder ein opulentes Gesamterlebnis geboten. Ganze sechs Stunden Konzertvergnügen in vier Akten, mit unzähligen hochkarätigen Solistinnen und Solisten – die Crème de la Crème des deutschsprachigen Musicaltheaters.
Durch den Abend führte charmant und gewohnt souverän Andreas Bieber, der das Publikum mit Witz und Esprit durch die thematisch gegliederten Blöcke begleitete. Zwischen den Musical-Abschnitten wurden die jeweiligen Handlungen kurz angerissen – gerade so viel, dass man den roten Faden behielt, ohne den musikalischen Fluss zu unterbrechen.
Schon zu Beginn überzeugten sowohl die Cast-Liste als auch die Set-Liste auf ganzer Linie u.a. mit Jan Ammann, Andreas Bieber, Thomas Borchert, Alexander Di Capri, Daniel Gutmann, Dennis Henschel, Navina Heyne, Maricel, Marle Martens, Michaela Schober, Daniel Schumacher, Filippo Strocchi, Anja Wendzel und Nico Went. Wie immer trug das Publikum mit dem Dresscode „Black & Red“ zum stimmungsvollen, fast schon mystischen Flair des Abends bei.
Eröffnet wurde der MITTERNACHTSBALL von Nico Went mit einer intensiven interpretation von „Jeanny“. Danach ging es direkt in die Katakomben der Pariser Oper: „Das Phantom der Oper“ erklang in einer beeindruckenden Quartettversion mit Froukje Zuidema, Navina Heyne, Jan Ammann und Thomas Borchert, der anschließend mit seiner grandiosen Darbietung von „Musik der Nacht“ glänzte. In derselben Besetzung folgte „Liebe stirbt nie / Till I Hear You Sing“, was für Gänsehaut pur sorgte.
Ein weiteres Highlight: Daniel Gutmann, eigentlich als Opernsänger bekannt, beeindruckte mit einer tief bewegenden Version von „Evermore“ aus „Die Schöne und das Biest“ – seine Stimme ging buchstäblich durch Mark und Bein. Ebenso fesselnd: Daniel Schumacher mit „Hurricane“, der das Publikum emotional mitriss.
Den Abschluss des ersten Akts bildete ein ausgedehnter Block zu „Elisabeth“. Jan Ammann brillierte als Tod – charismatisch, stimmlich überragend und mit intensiver Bühnenpräsenz. Besonders berührend war das Duett „Mama, wo bist du“, gesungen mit Isabella Schober, der Tochter von Michaela Schober. Zusammen mit Marle Martens interpretierte Ammann „Wenn ich tanzen will“, während Jan Grossfeld bei „Die Schatten werden länger“ überzeugte. Dennis Henschel übernahm die Rolle des Kaisers („Elisabeth, mach auf mein Engel“), und „Ich gehör nur mir“ wurde kraftvoll im Duett von Navina Heyne und Marle Martens präsentiert.
Der zweite Akt begann düster – in der Londoner Unterwelt mit „Jekyll & Hyde“. Thomas Borchert zeigte hier einmal mehr seine ganze Klasse: Seine Darbietungen von „Dies ist die Stunde“ und „Konfrontation“ waren schlichtweg meisterhaft. „Mädchen der Nacht“, gesungen von Michaela Schober, Munja Viktoria Meier und Maricel, passten perfekt in die Atmosphäre des Mitternachtsballs.
Auch „Les Misérables“ durfte nicht fehlen: Daniel Gutmann überzeugte als Inspektor Javert mit „Sterne“, gefolgt von Filippo Strocchi als Jean Valjean mit „Bring ihn heim“ – beide sorgten für pure Gänsehaut.
Kurz vor Mitternacht wurde es noch einmal magisch: Anja Wendzel und Maricel verzauberten das Publikum mit „Heißgeliebt“ und „Frei und schwerelos“ – zwei Hexen, zwei Stimmen, ein starker Moment.
Der dritte Akt stand ganz im Zeichen von „Tanz der Vampire“ – und bildete mit zehn Songs einen der Höhepunkte des Abends. Nico Went und Anja Wendzel eröffneten als Alfred und Sarah mit „He, Ho / Nie geseh’n“. Während die Rollen der Grafen ständig wechselten – Alexander di Capri, Filippo Strocchi, Thomas Borchert und Jan Ammann übernahmen abwechselnd die Parts und sorgten im Quartett „Unstillbare Gier“ für ein tosendes Finale. Der Block mit dem intensiven „Vater unser“, gesungen von Jan Ammann, ein Moment, der jedes Jahr unter die Haut geht.
Nach Mitternacht startete der vierte Akt – wie immer mit der „Rocky Horror Show“. Andreas Bieber glänzte erneut in seiner Paraderolle als Frank’n’Furter („Sweet Transvestite“). Schrill, grotesk, wild – dieser Block wird von Jahr zu Jahr verrückter, und das Publikum liebt es.
Zum großen Finale folgte ein bunter Halloween-Party-Mix. Jan Ammann und Alexander di Capri rockten mit „Nothing Else Matters“, bevor Nico Went mit „Bad Romance“ endgültig alle von den Sitzen riss. Der gemeinsame Abschluss mit „Wahnsinn“ brachte die Stimmung auf den Höhepunkt – ein passendes Ende für ein sechsstündiges Spektakel voller Energie, Emotionen und musikalischer Exzellenz.
Ein wahres Mammutkonzert, das zeigt, warum der MITTERNACHTSBALL Kultstatus genießt. Erstklassige Stimmen, eindrucksvolle Arrangements und ein Publikum, das jede Minute feierte.
Ein Abend voller Leidenschaft, Gänsehaut und purem Wahnsinn.
6 von 6 Sternen: ★★★★★★
Kritik: Verena Bartsch; Fotos: Stephan-Drewianka

























